Kröten in Gefahr: Grüne fordern Antworten von der Gemeinde Isernhagen

Die Krötenpopulation entlang des Alten Postwegs in Isernhagen steht unter massivem Druck. Immer weniger Tiere überleben die gefährliche Wanderung zu ihren Laichgewässern. Die Schuld daran trägt laut dem Naturschutzbund Burgwedel/Isernhagen (NABU) nicht nur der zunehmende Verkehr, sondern auch die Entscheidung der Gemeindeverwaltung Isernhagen, die bewährten nächtlichen Straßensperrungen zu lockern. Die neuen Anforderungen der Gemeinde sind vom NABU nicht erfüllbar, so dass es aktuell keine Straßensperrung gibt.

Jessica Rothhardt, Ratsfrau in Isernhagen, hat deshalb heute, dem 25. März 2025, eine offizielle Anfrage an die Gemeinde gestellt. Sie fordert Klarheit darüber, warum die seit Jahren etablierten Schutzmaßnahmen verändert wurden – und ob es eine Rückkehr zum alten Modell geben könnte. „Es kann nicht sein, dass die Fahrzeit einiger Autofahrer und die Umsätze eines einzelnen Gastronomiebetriebs in wenigen Nächten höher gewichtet werden als das Überleben einer geschützten Tierart“, so Rothhardt.

🐸Kröten: Unscheinbare Helden der Natur

Kröten mögen klein und unscheinbar wirken, doch ihr Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht ist enorm. Sie ernähren sich von Schnecken, Insekten und anderen Kleintieren – und sind damit ein wichtiger natürlicher Schädlingsbekämpfer. Gleichzeitig dienen sie selbst als Nahrungsquelle für Vögel, Füchse und andere Tiere. Doch ihr Lebensraum schwindet. Straßen zerschneiden ihre Wanderrouten, der Klimawandel trocknet ihre Laichgewässer aus, und ohne Schutzmaßnahmen werden sie oft zu Tausenden überfahren.

„Jedes Jahr sterben unzählige Kröten auf dem Weg zu ihren Laichplätzen. Das ist nicht nur für den Artenschutz ein Problem, sondern auch für das gesamte Ökosystem“, erklärt Dr. Annette Heuer, Co-Vorsitzende der Grünen Isernhagen. Besonders dramatisch sei der Rückgang in den Jahren 2022 und 2023 gewesen, als es keine nächtlichen Sperrungen des Alten Postwegs gab. 2024 kehrte man dann zu den bewährten Maßnahmen zurück – doch nun ist die Verwaltung davon abgerückt.

🐸Warum wurde der Krötenschutz gelockert?

Rothhardt möchte wissen, auf welcher Grundlage diese Entscheidung getroffen wurde. Wurde vor Ort überprüft, ob die Straße tatsächlich eine essenzielle Ausweichroute ist? Hat sich die Verwaltung die behaupteten Umsatzeinbußen der Gastronomie konkret darlegen lassen? Wurde die gemeindeeigene Umweltschutzbeauftragte in den Entscheidungsprozess einbezogen – und wenn ja, wie bewertet sie die Situation?

Neben der kurzfristigen Lösung der Straßensperrungen stellt sich auch die Frage nach langfristigen Schutzmaßnahmen. So gibt es bei den Grünen bereits Überlegungen, beim geplanten Umbau des Alten Postwegs sogenannte „Krötentunnel“ zu integrieren – unterirdische Durchgänge, die den Tieren eine gefahrlose Querung ermöglichen würden. „Das wäre eine nachhaltige Lösung, die sowohl die Kröten schützt als auch den Verkehr fließen lässt“, so Rothhardt.

🐸Antworten schon in der Ratssitzung?

Ob die Verwaltung bereits zur kommenden Ratssitzung am 27. März Stellung nehmen kann, bleibt abzuwarten, weil die Anfrage nicht mit der erforderlichen Frist gestellt worden ist. Falls das aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist, erwartet Rothhardt zumindest eine schriftliche Antwort. „Der Schutz dieser Tiere darf nicht einfach der Bequemlichkeit geopfert werden“, betont sie.

Der Ball liegt nun bei der Gemeindeverwaltung. Werden die Verantwortlichen den Krötenschutz wieder ernster nehmen? Oder bleibt es bei einer Entscheidung, die das Überleben dieser wichtigen Tiere gefährdet? Die kommenden Tage werden es zeigen.