Altwarmbüchener See als Badegewässer schützen

Letzte Woche hat unsere Fraktion einen Antrag zum Schutz des Altwarmbüchener Sees als Badegewässer eingereicht. Wir fordern eine Verordnung zum Fütterungsverbot sowie Seebesucher:innen durch geeignete Mittel (z. B. Schilder, Social Media etc.) über das Fütterungsverbot und die Gründe dafür sowie die Vermeidung weiterer Nährstoffeinträge aufzuklären.

Seit Anfang 2021 liegt ein limnologische Gutachten über den Altwarmbüchener See vor. Die Gemeinde Isernhagen hat dieses Gutachten beauftragt. Es liefert beunruhigende Ergebnisse: der Gesamt-Phosphor-Gehalt des Altwarmbüchener Sees ist überraschend hoch. Die Phosphor-Menge wird durch das Vorkommen von Eisen-Verbindungen im Sediment „geparkt“. Bei einer Sauerstoff-Freiheit im Tiefenwasser als Folge von Zersetzung von Biomasse am Boden kann diese Phosphormenge jedoch rasch freigesetzt werden, was zu einer Massenvermehrung der Cyanobakterien (Blaualgen) führen würde. Das würde möglicherweise eine längerfristige Sperrung des Altwarmbüchener Sees als Badegewässer bedeuten.

Dieses Gutachten vom Institut Dr. Nowak, schlägt deshalb vor: „Am See [sollten] keine Fische oder sonstige Lebewesen angefüttert werden, damit kein zusätzlicher Nährstoffeintrag in den See stattfindet“ (S.26) und bezeichnet es als „entscheidend, dass in Zukunft möglichst wenig Phosphor in den See gelangt“ (S. 27). In diesem Zusammenhang wird auch auf den Nährstoffeintrag durch Besucher:innen hingewiesen.

Wie ernst andere Kommunen diese Gefahr der Eutrophierung nehmen, kann man am Beispiel Potsdams sehen. Dort wird bei Nicht-Beachten des Fütterungsverbots ein Bußgeld von bis zu 1.000€ angedroht. Die Gemeinde Isernhagen und die Landeshauptstadt Hannover haben seit der Veröffentlichung des Gutachtens keine sichtbaren Schritte unternommen, um eine Eutrophierung im See zu verhindern. Ein im Gutachten empfohlenes jährlich wiederkehrendes Basismonitoring scheint ebenso wenig zu erfolgen wie die Untersuchung des Grundwassers als mögliche Quelle des Nährstoffeintrags (S. 27).

Angesichts beschränkter Kontrollmöglichkeiten und einer beschränkten abschreckenden Wirkung von Geldstrafen, sollte der Fokus bei der zu erlassenden Verordnung und den verwendeten Mitteln auf der Sensibilisierung der Bevölkerung liegen.

Wir fordern weiterhin, dass die Gemeinde Isernhagen zusammen mit der Landeshauptstadt Hannover ein jährlich wiederkehrendes Basismonitoring des Gewässers und eine Untersuchung des Grundwassers zur Ermittlung möglicher Quellen des Nährstoffeintrags realisiert.


Links:
Antrag im Bürgerinfoportal: 034/2023

Kontakt für weitere Informationen:
Dr. Annette Heuer, Co-Vorsitzende des Ortsverbandes

Text:
Jessica Rothhardt